Dienstag, 5. März 2013

Erst im Krankenhaus werde ich wieder ich selbst. Tränen rennen mir über die Wangen und Tackernadeln werden in mein nicht betäubtes Bein geschossen. Irgendwann ist meine Schmerzgrenze erreicht, weitere 30 Nadeln halte ich nicht aus. Ich beginne zu zittern und hab das Gefühl gleich bewusstlos zu werden. Meine Erzieherin ist geschockt und wendet den Blick ab.
Wieder mal ist ein "Zwischenfall" absolut aus dem Ruder gelaufen.
Ich bekomme zu hören, das es nicht schlimm ist, ein Rückfall ist normal und ich hätte schon so viele Fortschritte gemacht.
Jeder redet von Fortschritten, aber es gibt keine! Gab es nie. Ich konnte mich nur besser verstecken.
Nach einem sehr langen Gespräch mit meiner Erzieherin wird alles ein wenig klarer. Sie beginnt mich zu verstehen und erklärt mir wieso ich bin wie ich bin.
Den Auslöser erfährt sie nicht. Ich darf es nicht sagen. Ich dürfte nichtmal in ihren Armen weinen, doch ich kann nicht anders.
Heute wollte ich nicht in die Schule gehen, ich wollte mich ausruhen und wieder klar kommen. Doch dann wach ich auf und höre ein drängendes: "DU MUSST!" Ich entscheide mich, entscheide mich wieder anders, entscheide mich ... Schließlich schleppe ich mich in die Schule, kann weder richtig stehen noch gehen und sehe tot aus. Doch mein Mund ist zu einem Lächeln verzogen. "Hey mir geht's gut. Seid bitte nett zu mir."
Niemand außer meinen engsten Freunden weiß was geschehen ist und ich sehe die Sorgen in ihren Augen aber sie schweigen.
Doch irgendwann bröckelt die Fassade. Ich sitze im Englischunterricht und versuche mich zusammen zu reißen, aber meine Gedanken schweifen ab. Erst werde ich zu einem Haufen Elend, dann beginne ich zu weinen. Schnell werde ich aus dem Raum geschafft. Ich fühle mich beschämt und wieder einmal hatte ich versagt. In diesem Moment konnte mich keiner trösten und ich wollte einfach nur weg. Einer der Heimleiter kam mich so schnell wie möglich abholen. Natürlich wussten sie alle über die letzte Nacht Bescheid.
Den ganzen Tag schlief ich. Ein Alptraum nach dem anderen verfolgte mich aber ich schlief und niemand störte mich.
Ob es mir jetzt besser geht?
Verdammt, am liebsten würde ich alles für immer beenden.
Doch nicht mal das erlauben sie mir.

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